Heute hat das griechische Parlament die Verträge zur Ausbeutung der Öl- und Gasvorkommen unterzeichnet. Und Naomi Klein schickte eine engagierte Botschaft an die Abgeordneten von MeRA25.
Am Vormittag liefen die Parlamentarier von MeRA25 im griechischen Parlament Sturm gegen die Ratifizierung katastrophaler Verträge zwischen der früheren Syriza-Regierung und multinationaler Ölgesellschaften. Diese Verträge erteilen vier Konzernen, darunter Exxon-Mobil und Total, umfassende Bohr- und Förderrechte in den wunderbaren Gewässern rund um das griechische Festland: im ionischen, ägäischen, kretischen und libyischen Meer.
Leider hat jede andere griechische Partei MeRA25 das Monopol für den massiven inhaltlichen Widerstand gegen diesen Raubbau zugunsten neuer fossiler Brennstoffe überlassen.
Die frühere Syriza-Regierung hatte die ursprünglichen Verträge unterzeichnet. Und die jetzige Regierungspartei Nea Dimokratia geht diesen Weg heute ungerührt weiter.
Syriza stimmte jetzt gegen die Ratifizierung, obwohl die Tinte auf den von ihren Ministern unterzeichneten Verträgen noch nicht trocken ist, unter dem Vorwand, sich gegen die bevorstehende Privatisierung des einzigen beteiligten griechischen Unternehmens zu wenden. Und das trotz des traurigen Umstands, dass es Syriza-Minister waren, die den Stein für diese Privatisierung überhaupt ins Rollen gebracht hatten.
Die Kommunistische Partei stimmte auch dagegen, weil sie sich gegen alle Bohrungen ausländischer multinationaler Konzerne wendet und grundsätzlich für die Öl- und Gasförderung ist.
Wir wünschten, wir hätten dieses Meinungsmonopol gegen jegliche Art von Ausbeutung fossiler Brennstoffe nicht.
Im Gegenteil wären wir glücklich, wenn andere Parteien die Bohrungen nach Öl und Gas ebenfalls verurteilen und eine ökologische Transformation unterstützen würden, die die Menschheit so dringend braucht, statt vorzugeben, ökologisch orientiert zu sein und gleichzeitig fossile Brennstoffe weiter zu fördern. Leider ist dem nicht so.
Glücklicherweise gibt es noch ähnliche Stimmen wie die unseren: die der Kinder und Jugendlichen, die jeden Freitag weltweit streiken und ihre Zukunft zurückverlangen, und die älterer Menschen, etwa von Aktivisten, Wissenschaftlern und einflussreichen Intellektuellen auf der ganzen Welt.
Eine dieser Stimmen ist die von Naomi Klein. Sie hat heute eine Unterstützerbotschaft an unsere MeRA25-Parlamentarier geschickt. Hier ist sie im Wortlaut:
„Griechenland ist vom beschleunigten Klimawandel ganz besonders betroffen. Eure Landwirte leiden unter der anhaltenden Dürre, und ihr habt zu viele Menschenleben durch Waldbrände verloren. Als Küstenstaat muss Griechenland – wie andere Länder – damit zurechtkommen, dass immer mehr Menschen gezwungen sind, ihre geliebte Heimat zu verlassen, weil sie durch Dürren und Konflikte, die durch Wasserknappheit noch verschärft werden, unbewohnbar wurde.
In diesem Kontext von rasant zunehmendem Leiden ist es mehr als verrückt, noch mehr sprichwörtliches Öl in diese planetarischen Flammen zu gießen, indem Verträge mit vier Ölgesellschaften unterzeichnet werden, um noch mehr fossile Brennstoffe aus Euren schönen Meeren zu fördern, was empfindliche Ökosysteme vor Ort und weltweit weiteren Risiken aussetzt.
Ich stehe an der Seite von MeRA25, die sich als einzige Partei entschieden gegen diese rücksichtslose Gesetzgebung wendet. Ich fordere alle Gesetzgeber guten Willens auf, der Wissenschaft ebenso zuzuhören wie den Kindern auf der ganzen Welt, die für ihre Zukunft kämpfen und sich MeRA25 und deren roter Linie anzuschließen.
Weil unser Haus brennt und wir nur ein sehr kleines Zeitfenster haben, um die Flammen zu löschen.“
Naomi Klein ist eine der renommiertesten Intellektuellen unserer Zeit. Die kanadische Journalistin feierte ihren Durchbruch mit dem internationalen Bestseller „No Logo!” über die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken Südostasiens. Naomi Klein war unter anderem Miliband Fellow an der London School of Economics und erhielt einen Ehrendoktortitel für Zivilrecht der University of King’s College in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Sie schreibt und berichtet regelmäßig für große TV-Sender und Zeitungen wie CNN, BBC und The Washington Post. Außerdem ist sie Mitglied des Beratergremiums von DiEM25.
Ihr aktuelles Buch „Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann” erscheint auf deutsch am 4.11.2019 im Verlag Hoffmann und Campe.
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