Vor dem Firmensitz in Luxemburg prangern Demonstrierende die unfaire Behandlung von Arbeiter*innen in Logistikzentren, Umweltverschmutzung und Steuervermeidung von Amazon an.
Im Jahr 2020, das sich durch die COVID-19 Pandemie und die daraus resultierende Wirtschaftskrise auszeichnet, hat der „Black Friday“ eine eigene Bedeutung bekommen. Insbesondere in Betracht des unvorstellbaren Vermögenszuwachses von Jeff Bezos, CEO von Amazon, der es zudem vermied Steuern in Millionenhöhen zu zahlen. Steuern, die dringend benötigt werden, um die Volkswirtschaften zu entlasten, während seine Angestellt*innen ihre Gesundheit riskieren indem sie systemrelevanten Beschäftigungen nachgehen.
Die Kampagne „Make Amazon Pay“ hat bereits offengelegt, wie Amazon seine Profite vor das Wohl von Angestellten, der Gesellschaft und unserem Planeten stellt. Amazon nimmt sich zu viel und gibt zu wenig zurück.
Luxemburg ist bekannt für seine geringen Steuersätze und innerhalb der Amazon Group werden dort die zweitmeisten Gewinne erwirtschaftet.
Aus diesem Anlass wurde das DSC Luxemburg von der Progressiven Internationalen über die „Make Amazon Pay“ Kampagne informiert. Daraufhin organisierten wir umgehend eine Demonstration vor den Büros von Amazon, zusammen mit verschiedenen transnationalen Gruppierungen (Collectif, Tax Justice Letzebuerg, Stop Amazon Metz, Fakir Lorraine, Extinction Rebellion Luxembourd, Rise for Climate Luxembourg, …), Gewerkschaften (ver.di) sowie der linken Partei von Luxemburg (Déi Lénk).
Photo: Aufgrund der COVID-19 Einschränkungen konnten viele Aktivist*innen aus Frankreich und Deutschland nicht an der Demonstration teilnehmen. Deswegen entstand die Idee, deren Bilder zu sammeln und sie auf der Demonstration zu zeigen.
Am 27. November 2020 haben sich über 30 Personen versammelt, um die erste Demonstration gegen Amazon in Luxemburg zu unterstützen.
88 Personen bezeugten ihre Anwesenheit durch Bilder. Wir möchten allen dafür danken. Zudem fühlen wir uns auch durch die lächerlich hohe Anzahl von Polizist*innen geehrt, die um den Gebäudekomplex plaziert wurden, in dem sich die Büros von Amazon befinden. Ich denke, wir können Stolz darauf sein, eine solche einschüchternde Wirkung auf diesen multinationalen Konzern gehabt zu haben. Wie Yanis Varoufakis gestern sagte: „Wie ihr sehen könnt, nimmt Jeff Bezos, ein sehr intelligenter Mensch, davon Notiz. Er wird es verstehen. Die Tage der Straffreiheit von Amazon sind vorüber.“
Das DiEM25-Mitglied Brice Montagne hielt folgende Rede während der Kundgebung:
„Heute sind wir vor der Zentrale von Amazon Luxemburg. (…) Wir sind heute hier, weil der CEO von Amazon, Jeff Bezos, seit Beginn der COVID-19 Lockdowns über 100 Milliarden ($/€) an persönlichem Wohlstand hinzugewonnen hat. (…) Das Modell von Amazon ist eines in dem Arbeitnehmer*innen mißhandelt werden – wir wissen das aus den Logistikzentren aus Nordfrankreich, wo es weder Masken noch Schutzabstände gibt. Es ist ein Modell, welches die Umwelt belastet, weil es Produkte im Flugzeug über den Globus transportiert. Es ist ein Modell, welches selbst keine Steuern zahlt, obwohl diese von den einfachen Menschen nebenan gezahlt werden, welche zudem noch ihre Geschäfte schließen müssen. Deswegen sind wir mit unseren Mitstreiter*innen hier her gekommen. Amazon muss zahlen. Amazon muss seine Angestellten zahlen, Amazon muss für die ökologischen Schäden zahlen. Und heute ist es wichtiger denn je von immensen finanziellen Kosten zu sprechen, die diese Krise mit sich bringt, die auch von den Milliardären gezahlt werden müssen, deren Wohlstand sich durch diese Pandemie vermehrt hat.“
Am Abend des 27. November haben sich einige „Amazon-Expert*innen“ in einer Online-Konferenz zusammengeschaltet, um die zahlreichen Verstöße von Amazon zu beleuchten. Schließt euch uns an!
Mit dabei war das Mitglied des Europäischen Parlaments Leila Chaibi, die Aktivistin Alma Dufour von „Les Amis de la Terre“ und das Mitglied des luxemburgischen Parlaments David Wagner. Der Livestream kann nachträglich in Facebook angeschaut werden.
Autorin: Sofia Fernandes, DSC Luxemburg Koordinatorin
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